„Natürlich haben wir schönes Wetter“, hieß es bei der Ankündigung des lang ersehnten 2. Karate Sommercamps. Und auch wenn der sogenannte Sommer 2017 eigentlich nichts Gutes erahnen ließ – natürlich hatten wir schönes Wetter!  Alles andere wäre auch eine Verschwendung der wunderbaren Umgebung gewesen. Denn im Gegensatz zum 1. Karate Sommercamp und anders als noch angekündigt, mussten die Organisatoren vom Verein Traditionelles Karate Rehfelde und Traditionelles Karate Strausberg kurzfristig eine neue Unterkunft für die wissbegierigen Karateka finden, da die ursprünglich eingeplante Sportschule Zinnowitz die Renovierungsarbeiten nicht rechtzeitig fertigstellen konnte. Doch wie sich herausstellte, war das Jugenddorf Wittow unweit von Breege und Altenkirchen im Norden der Insel Rügen eine hervorragende Alternative. Geschützt gelegen in einem Dünenwald und nur wenige Minuten Fußweg vom breiten, fast menschenleeren Sandstrand entfernt, präsentierte sich den Karateka eine gut gepflegte Anlage, die keine Wünsche offen ließ.

In sanierten Häusern mit großzügigen 2 bis 7-Bettzimmern mit eigener Dusche und WC konnten sich die aus Strausberg, Rehfelde, Prenzlau und Erfurt angereisten 40 Karateka im Alter von 6 bis 80 Jahren gemütlich einrichten. Das leibliche Wohl wurde mit gutem, reichhaltigem und abwechslungsreichem Frühstück, Mittag und Abendbrot umsorgt, an welchem selbst die Jüngsten kaum etwas auszusetzen hatten.

Auch für vielfältige sportliche Ambitionen jenseits des Karate gab es genügend Raum. Ob Fitnessstudio und moderne Sporthalle, Fußball-, Volleyball- und Basketballplatz oder Tischtennisplatten – für jede Form des Bewegungs- und Wettbewerbsdranges gab es Möglichkeiten, die in den freien Stunden auch ausgiebig von allen genutzt wurden. 

Karate findet zwar nicht nur im Dojo statt (Dojo nomi no karate to omou na), dennoch kommt vor dem Freizeitschweiß erstmal der Karateschweiß, woran, wer könnte es ihnen verdenken bei der entspannten Urlaubsatmosphäre, der eine oder andere gelegentlich sanft erinnert werden musste. Und an Schweiß mangelte es dann in den 5 Tagen aufgrund des umfangreichen Trainingsplanes nicht. Mit regulären Trainingseinheiten von gut zwei Stunden am Vormittag und Nachmittag, die des guten Wetters wegen überwiegend am Strand stattfanden und im lockeren Sand anstrengender und schwieriger als auf gewohntem Hallenboden waren, blieb kein Gi trocken. Und schon gar nicht in einer Trainingseinheit von Sensei Tony Löschner, die vom Strand kurzerhand direkt in die Ostsee verlegt wurde und nicht nur aufgrund der Kälte des Wassers ungewohnte Ansprüche an die Ausführung der verschiedenen Techniken stellte.

Der engagierte Unterricht von Sensei Jens Reimer, Sensei Tony Löschner und Sensei Sebastian Ellwitz bot neben klassischen Lehrinhalten wie Kihon, Kata und Kumite und besonderen Aspekten des Karate, die im täglichen Training weniger präsent sind, auch die Gelegenheit, über den Tellerrand hinauszuschauen.  So zeigte Sensei Jens Reimer unter Einbeziehung von Prinzipien des Lubki, einer urslawischen Kampfkunst, Übungen zur Weichheit und Lockerheit sowie der Gesundung des Körpers, die im Karate entgegen landläufiger Meinung genauso wichtig sind, wie Kraft und Härte (Chikara no kyojaku, karada no shinshuku, waza no kankyu wo wasuruna). Mit Roll- und Fallübungen sowie Griffbefreiungstechniken brachte Sensei Sebastian Ellwitz den Karateka Prinzipien des Jiu Jitsu näher.

Ergänzend zu den Trainingseinheiten für alle, von Anfänger bis Oberstufe, von jung bis alt, durften auch zusätzliche Stunden zur Vorbereitung auf die angesetzte Gürtelprüfung nicht fehlen, die dann in gewohnt disziplinierter Atmosphäre abgehalten und  mit guten Leistungen von allen Prüflingen erfolgreich absolviert wurde. Am letzten Trainingstag nach den Prüfungen durften dann die frisch gebackenen Braungurte mit einer selbst geplanten und durchgeführten Trainingseinheit zeigen, dass sie auch zum Lehrer taugen.

Ganz nach dem Prinzip, das Karate mit dem alltäglichen Leben zu verbinden (Ara-yuru mono wo karate-ka seyo, soko ni myo-mi ari), konnten die anstrengenden und lehrreichen Trainingstage bei einem gemütlichen Beisammensein in lockerer und ungezwungener Atmosphäre in den Abendstunden dann ausklingen.

Zuletzt möchten wir noch den Prüflingen zur bestanden Prüfung gratulieren, die gezeigten Leistungen waren entsprechend hoch. Wir waren sehr zufrieden mit dem was gezeigt wurde, trotz der gesteigerten Anstrengung durch das Trainingslager. Herzlichen Glückwunsch an:

1. Kyu – Mathias M.
2. Kyu – Aron W.
2. Kyu – Steve H.
2. Kyu – Justin H.
3. Kyu – Hans-Jochen S.
5. Kyu – Lukas B.
7a Kyu – Lydia B.
7a Kyu – Tim L.
7. Kyu – Albert A.
7. Kyu – Ralph A.
7. Kyu – Tim H.
7. Kyu – Helmut K.
8. Kyu – Sindy S.
8. Kyu – Steven J.
8. Kyu – Sophie Z.
8. Kyu – Kevin J.
8. Kyu – Gianni D.
8. Kyu – Zoe P.
9a Kyu – Joel P.
9a. Kyu – Jasmin S.
9. Kyu – Finn M.

Alles in allem war auch das 2. Fudokan / Shotokan Karate Sommercamp ein voller Erfolg, der Lehrern wie Schülern in schöner Erinnerung verbleiben wird. Ein besonderer Dank geht dabei auch an die mitreisenden Familienmitglieder, die bei der Betreuung der Jüngsten mitgeholfen haben. Bilder findet Ihr wie immer auf Facebook.

Text: Steffen B. / Bilder: Mathias M, Eiko B. Steffen B.