Am 11. Juli 2020 war es endlich soweit. Nach fast vier Monaten behördlich angeordneter Trainingszwangspause konnten wir es kaum erwarten, wieder gemeinsam zu trainieren. Leider folgten dieses Jahr weniger Teilnehmer als in den vorangegangenen Jahren dem Lockruf des Trainingslagers, was nicht zuletzt insbesondere für angemeldete Teilnehmer aus dem Ausland auch an Coronamaßnahmen lag.

An dem Ort und dem angekündigten Trainingsprogramm lag es jedenfalls nicht.

Wie schon vor fünf Jahren wählten wir die Sportschule Zinnowitz auf Usedom. Seit unserem letzten Besuch dort ist viel passiert. Uns begrüßten vollständig sanierte und moderne Unterkünfte und eine neue Küche, die zwar nicht immer bei allen den Geschmack traf, aber insgesamt eine ordentliche Verpflegung vom Frühstück bis zum Abendbrot anbot. Die Nähe zur Ostsee sowie ein passables, wenn auch durchwachsenes Wetter boten die Gelegenheit, sich am Strand von den Strapazen des Trainings zu erholen.

Und das war auch nötig! Sei es der Trainingspause oder dem Engagement der Trainer geschuldet: diesmal kamen die meisten recht schnell an ihre physischen Grenzen, so dass die gemütlichen Abende bei isotonischen Sportgetränken oft nur kurz waren.

Nach dem Start in den Tag um 6.45 Uhr mit der obligatorischen Frühsporteinheit ging es dann ans Eingemachte. Wer an unseren Trainingslagern schon teilgenommen hat, weiß, dass wir uns im Trainingslager darum bemühen, über den sportlichen Karatetellerrand zu schauen.

Sensei Mario Häfele (Kampfkunstschule Kranich in Prenzlau) gab uns eine Einführung in die Vitalpunkte (Kyusho Jitsu) und die konkrete Anwendung bei Karatetechniken. Wie schon in den vergangenen Jahren schickte uns Sensei Sebastian Ellwitz in die Nahdistanz und den Bodenkampf mit Techniken des Jiu-Jitsu. Natürlich darf in einem Karatetrainingslager Karate nicht zu kurz kommen, wofür Sensei Tony Löscher (Traditionelles Karate Strausberg) mit einem schweißtreibenden Programm aus Kihon und Kumite sorgte. Und damit auch der Karateka seinen Regenschirm im Ernstfall nicht achtlos beiseite wirft, rundete Sensei Matthias Müncheberg das Trainingsprogramm mit seiner Einführung in die Grundlagen des Kobudo und den Umgang mit dem Hanbo und Bo ab.

Der Abschied am Donnerstag nach einem gemütlichen Grillabend am Vorabend fiel uns schwerer als sonst, können wir doch leider bis zum Start des neuen Schuljahres das reguläre Training nicht gleich wieder aufnehmen. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht, jedenfalls der Verfasser muss ohnehin noch die eine oder andere Blessur überwinden.